Wir haben lamentiert, geklagt und an dieser Stelle gefragt: Ein Jeckespill in Zeiten von Corona? Wir hätten es gern gemacht. Eine Sitzung in Zeiten der
Pandemie hätte anders ausgesehen als in den vergangenen elf Jahren, das war klar. Das Virus verlangte und verlangt Regeln und Einschränkungen. Aber wir hätten das hinbekommen - wenn man uns gelassen
hätte.
Fünf Termine in der Kölner Volksbühne waren reserviert - als Alternative zur Kneipe. Der letzt mögliche Termin war am Karnevalssonntag. Das Theater hat ein
vorbildliches und erprobtes Hygienekonzept, dazu eine neue Filteranlage für die Raumluft und Platz genug, um Abstandsregeln einzuhalten. Aber das hat alles nichts genutzt. Land und Bund haben die Kultureinrichtungen geschlossen
und den Lockdown verlängert. Irgendwann war klar: 2021 konnte es kein Jeckespill geben.
Und wie geht es nun weiter? Die Regierungen haben Grenzwerte ausgegeben - aber zur Zeit deutet nichts daraufhin, dass sie bald erreicht werden. Anstatt die
getroffenen Beschränkungen wegen ihrer offensichtlichen unzureichenden Wirkung in Frage zu stellen, wird bislang nur über ihre Verlängerung und Verschärfung debattiert. Wir müssen befürchten, dass
viele Künstler, Musiker, Techniker oder Wirte das nicht ewig durchhalten können. Was wird aus der geliebten kölschen Kultur und ihrer vielfältigen Szene? Wie wird die nächsten Karnevalssession
aussehen? Wird es bis dahin wieder Konzerte geben können - zum Beispiel im Rahmen eines Kölner Krätzjer Festes?
Wir hoffen, dass die Infektionszahlen sinken. Wir hoffen aber auch, dass 2021 klügere Konzepte für den Umgang mit dem Virus gelten. Wir hoffen, dass
Bevormundung und Verbotspolitik aufhören. Wir hoffen, dass es gelingt, sich gegen die bleierne Schwere zu stemmen, die alles zu erdrücken scheint. Und wir hoffen, dass unsere Partner - die Wirte,
Lokale, Künstler, Veranstalter und Techniker - die Krise überleben. Wir sehen uns - hoffentlich - in der nächsten Session wieder.